2016
marsch der frauen
EntArteOpera 2016
Projekt Wien 2016
THEMENSCHWERPUNKT Verfemte und Vergessene Komponistinnen
Ausstellung
Marsch der Frauen
Ungehörige Komponistinnen zwischen Aufbruch, Bruch & Exil
Ausstellungseröffnung: 6.9. 19:30 - Aula der Akademie der bildenden Künste Wien
Ausstellungsdauer: 7.9. bis 2.10. - Aula der Akademie der bildenden Künste Wien
täglich 10:00 - 18:00
In Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien
Ausstellungseröffnung
Begrüßung // Rektorin Mag.a Eva Blimlinger
Präsentation des Festivals // Mag.a Susanne Thomasberger
Einführung zur Ausstellung // Dr.in Lisa Fischer
im Gespräch // Komponistin Ella Milch-Sheriff
Moderation // Heinz Sichrovsky
Musik // Aliosha Biz/ Alexander Shevchenko
Verein der Freunde und Förderer von EntArteOpera // Dr. Wolfgang Brinsky
Ausstellung
Autorin und Historikerin // Dr.in Lisa Fischer
Ausstellungsgestaltung // Mag.a Susanne Thomasberger
Layout // faksimile digital
Werkverzeichnisse // Dr. Volkmar Putz
marsch der frauen
Die Ausstellung stellt sieben Komponistinnen vor, die ihre schöpferische Kreativität dem ideologischen
Frauenbild der NS-Zeit entgegensetzten. Als selbstbewusste, aufmüpfige Persönlichkeiten suchten sie
ihre künstlerische Identität in der Musik.
In der Zeit vor und während des Nationalsozialismus wurden ihre Lebenswege gestört durch
Verurteilung, Verfemung, Verfolgung: die Muse Alma Mahler-Werfel, das Musikgenie Charlotte
Schlesinger, March-of-the-Women-Schöpferin Ethel Smyth, die Musiktherapeutin Vally Weigl,
die frühvollendete Meisterin Vítezslava Kaprálová, die Musikschöpferin Henriëtte Bosmans
und das Multitalent Hilde Loewe.
Die portraitierten Frauen treffen in einem Zeit-Raum aufeinander, in dessen Fokus die Besucher und
Besucherinnen eingeladen sind, sich den so verschiedenen Lebenswelten der Komponistinnen zu
nähern, deren Widersprüche zum Frauenbild ihrer Zeit zu sehen und ihre Musik zu entdecken.
Eine Musikausstellung mit interaktiven Hörstationen!
Wie bereits 2015 wird die Ausstellung von EntArteOpera in der Aula der Akademie der bildenden Künste
Wien einen emotionalen Erlebnisraum schaffen, in dem das Publikum den historischen Kontext
erlesen und die musikalischen Räume der vorgestellten Komponistinnen ergehen kann. Sieben
Hörstationen in neu entwickelten Hörräumen laden ein, in die Musikwelt der vorgestellten
Komponistinnen einzutauchen und deren Musiklebensgeschichten exemplarisch kennenzulernen.
marsch der frauen
Die Musik der Komponistinnen, die ein beachtliches und
hörenswertes Werk hinterlassen haben wurde oft als verfemt verurteilt und verboten,
historisch verdrängt und schließlich vergessen.
Alle vorgestellten Komponistinnen treffen nicht nur imaginär in der Ausstellung und dem Theaterstück
von EntArteOpera in Wien zusammen, ihnen gemeinsam ist ein zeitweiser Lebensfokus in Wien.
Vally Weigl, Alma Mahler-Werfel und Hilde Loewe waren Wienerinnen, die schließlich vor
dem NS-Regime flohen. Die Schülerinnen von Franz Schreker (Charlotte Schlesinger) und
Arnold Schönberg (Henriëtte Bosmans) waren nicht nur durch ihre Professoren einige Zeit
Wahlwienerinnen. Auch sie wurden als Jüdinnen zu Verfolgten. Vítezslava Kaprálová war
eine in Brünn geborene Altösterreicherin und Ethel Smyth, Frauenrechtskämpferin und
selbstbewusste Komponistin, war gern und oft gesehener Gast in der Stadt an der Donau.
Ihr inneres Exil fanden beide Frauen in der Welt der Musik.
marsch der frauen
The March of the Women
Shout, shout, up with your song!
Cry with the wind, for the dawn is breaking;
March, march, swing you along,
Wide blows our banner, and hope is waking.
Song with this story, dreams with their glory
Lo! they call, and glad is their word!
Loud and louder it swells,
Thunder of freedom, the voice of the Lord!
Long, long we in the past
Cowered in dread from the light of heaven,
Strong, strong stand we at last,
Fearless in faith and with sight new given.
Strength with its beauty, life with its duty,
Hear the voice, oh hear and obey!
These, these beckon us on!
Open your eyes to the blaze of day.
Comrades, ye who have dared
First in the battle to strive and sorrow!
Scorned, spurned nought have ye cared,
Raising your eyes to a wider morrow,
Ways that are weary, days that are dreary,
Toil and pain by faith ye have borne;
Hail, hail, victors ye stand,
Wearing the wreath that the brave have worn!
Life, strife these two are one,
Naught can ye win but by faith and daring.
On, on, that ye have done
But for the work of today preparing.
Firm in reliance, laugh a defiance,
Laugh in hope, for sure is the end!
March, march, many as one,
Shoulder to shoulder and friend to friend.
komponiert von Ethel Smyth 1911, "Hymne der englischen Frauenbewegung"
marsch der frauen
Die Autorin und Kulturhistorikerin Dr.in Lisa Fischer geht den Lebensspuren der
Musikerinnenpersönlichkeiten nach. Sie untersucht die gesellschaftliche Akzeptanz
kreativer und schöpferischer Frauen vor und während der Zeit des Nationalsozialismus.
Im Spiegel ihrer Zeit wurden sie doppelt ausgegrenzt als Frauen und als vom NS-Regime Verfemte.
In den Betrachtungen zu den exemplarisch vorgestellten Komponistinnen spielt deren Kampf um
berufliche Anerkennung eine große Rolle. Die Musikerinnen waren Pionierinnen in einem
deklarierten Männerberuf, warfen Geschlechterklischees über Bord und brachen mutig die
Tabus ihrer Zeit.
lisa fischer
Lisa Fischer, Jg.1959, Kulturhistorikerin, Arbeitschwerpunkte: Frauengeschichte-Biografieforschung.
Zahlreiche Publikationen unter anderem: Lina Loos, Wenn die Muse sich selbst küsst, 1994/2007,
Die Frauen der Wiener Moderne, 1997, Schattenwürfe in die Zukunft, Kaiserin Elisabeth und
die Frauen ihrer Zeit, 1998, Möbel in Balance Anna Lülja Praun 2001, Die
Riviera an der Donau, 2003, Sigmund Freud, Wiener Schauplätze der
Psychoanalyse 2005, Irgendwo, Wien Theresienstadt und die Welt. Die Sammlung
Heinrich Rieger, 2008, Wiederentdeckt, Margarete Depner, Meisterin des
Porträts der Siebenbürgischen klassischen Moderne, 2011, Liebe im Grünen,
Kreative Sommerfrischen im Schwarzatal und am Semmering, 2014.
Zahlreiche Preise unter anderem 2012 Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens
für Verdienste um die Republik Österreich und des Käthe-Leichter-Preises.
susanne thomasberger
Susanne Thomasberger wurde in Bregenz geboren und studierte Bühnenbild an der Akademie der
Bildenden Künste in Wien bei Prof. Lois Egg und Prof. Erich Wonder.
Sie arbeitete bei den Bregenzer Festspielen und am Theater Basel, war Gründungsmitglied des Werktheaters Basel
und des Opernfestivals "Mozart in Reinsberg".
Susanne Thomasberger arbeitet als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin u.a. für Deutsche Oper
Berlin, Neue Oper Wien, Osterklang,
Ostseefestspiele Stralsund, Theater Basel, Opernfestival Lecce, Opera Zuid Maastricht, Seefestspiele Mörbisch,
Nationaltheater Bratislava; 2012 hat Susanne Thomasberger EntArteOpera ins Leben gerufen.
Homepage: www.susanne-thomasberger.com