2015
komm mit nach terezín
EntArteOpera 2015
Projekt Wien 2015
THEMENSCHWERPUNKT Musik aus dem Ghetto-Lager Theresienstadt 1941-1945
Ausstellung
Komm mit nach Terezín - Musik in Theresienstadt 1941-45
Instrument des jüdischen Lebenswillens und der NS-Propaganda
Ausstellungseröffnung: 8.9. 19:30 - Aula der Akademie der bildenden Künste Wien
Ausstellungsdauer: 9.9. bis 4.10. - Aula der Akademie der bildenden Künste Wien
In Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien
Ausstellungseröffnung
Begrüßung // Rektorin Eva Blimlinger
Programmpräsentation / Susanne Thomasberger
Einführungsvortrag // Dr.in Lisa Fischer
im Gespräch // Zeitzeugin Helga Pollak-Kinsky
Moderation // Heinz Sichrovsky
Musik // Christa Ratzenböck / Thomas Sigwald / Aliosha Biz / Alexander Shevchenko
Ehrenschutz // Margit Fischer
Ausstellung
Kuratorin // Dr. Lisa Fischer
Ausstellungsgestaltung // Susanne Thomasberger
Umsetzung, Graphik und Technik // faksimile digital
komm mit nach terezín
Die Ausstellung zeigt das vitale Musikschaffen in Theresienstadt. Sie macht erfahrbar,
welch reichhaltiges Kulturleben hier trotz der unwürdigen Rahmenbedingungen in einem
menschlichen Ausnahmezustand stattfinden konnte. Musik wurde zuerst heimlich und illegal
von den Inhaftierten praktiziert, schließlich nicht nur geduldet, sondern von den Nationalsozialisten
zu eigenen Propagandazwecken missbraucht. Was ihnen als Verschleierungstaktik einer Massenvernichtung
diente, entwickelte sich für die Deportierten zu einem temporären Schutzraum und symbolischen
Widerstand:
Musik im Wartesaal des Todes!
So werden zahlreiche Musiker und Musikerinnen porträtiert, die in Theresienstadt ihr Dasein
fristeten, dort zum Teil ihr Leben ließen oder in andere Vernichtungslager transportiert,
ermordet wurden. Dennoch brachten die Kunstschaffenden die Kraft auf, ein reges Musikprogramm
zu bestreiten und sogar mit Neukompositionen ihre unsterblichen Spuren zu hinterlassen:
Man hat für eine Weile vergessen, wo man lebt und wie man lebt.
Die Ausstellung macht sichtbar, dass das kulturelle Schaffen in Theresienstadt, im Speziellen
die Musik, zu einem symbolischen "Lebensmittel" wurde. Musik fungierte als Zufluchts- und
Hoffnungsort:
Kulturwille war adäquat zum Lebenswillen.
komm mit nach terezín
Die Ausstellung widmet sich in sieben Raumhörinseln exemplarisch dem Musikleben von Musikschaffenden
in Theresienstadt und nähert sich ihnen und ihrer Musik auf rationale und emotionale Weise.
Begrenzt wird der Raum durch eine Galerie, in der die Portraits von Theresienstädter
Musiker und Musikerinnen gezeigt werden, sowie durch eine umfangreiche hitsorische Einführung in das Thema.
Theresienstadt - ein Transitlager in den Tod
Terezín - eine Zwangsgemeinschaft zwischen Terror und Selbstverwaltung
Musik als Selbstbehauptung und symbolischer Widerstand
Musik als Teil der NS-Propaganda
Klangtherapie - Ilse Weber - die singende Krankenschwester
Komponieren als Lebenswille - Viktor Ullmanns Oper - Der Kaiser von Atlantis
Etüden als Überlebensprinzip - Alice Herz-Sommer - die virtuose Pianistin
Eine Kinderoper als Lehrstück der Solidarität - Hans Krása - Brundibár
Verbotene Rhythmen - Coco Schumann - die Ghetto-Swingers
Töne als Bildungsprogramm für eine ermordete Zukunft
Schlussakkorde - Rafael Schächter - der unbeugsame Dirigent
lisa fischer
Lisa Fischer, Jg.1959, Kulturhistorikerin, Arbeitschwerpunkte: Frauengeschichte-Biografieforschung.
Zahlreiche Publikationen unter anderem: Lina Loos, Wenn die Muse sich selbst küsst, 1994/2007,
Die Frauen der Wiener Moderne, 1997, Schattenwürfe in die Zukunft, Kaiserin Elisabeth und
die Frauen ihrer Zeit, 1998, Möbel in Balance Anna Lülja Praun 2001, Die
Riviera an der Donau, 2003, Sigmund Freud, Wiener Schauplätze der
Psychoanalyse 2005, Irgendwo, Wien Theresienstadt und die Welt. Die Sammlung
Heinrich Rieger, 2008, Wiederentdeckt, Margarete Depner, Meisterin des
Porträts der Siebenbürgischen klassischen Moderne, 2011, Liebe im Grünen,
Kreative Sommerfrischen im Schwarzatal und am Semmering, 2014.
Zahlreiche Preise unter anderem 2012 Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens
für Verdienste um die Republik Österreich und des Käthe-Leichter-Preises.
susanne thomasberger
Susanne Thomasberger wurde in Bregenz geboren und studierte Bühnenbild an der Akademie der
Bildenden Künste in Wien bei Prof. Lois Egg und Prof. Erich Wonder.
Sie arbeitete bei den Bregenzer Festspielen und am Theater Basel, war Gründungsmitglied des Werktheaters Basel
und des Opernfestivals "Mozart in Reinsberg".
Susanne Thomasberger arbeitet als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin u.a. für Deutsche Oper
Berlin, Neue Oper Wien, Osterklang,
Ostseefestspiele Stralsund, Theater Basel, Opernfestival Lecce, Opera Zuid Maastricht, Seefestspiele Mörbisch,
Nationaltheater Bratislava; 2012 hat Susanne Thomasberger EntArteOpera ins Leben gerufen.
Homepage: www.susanne-thomasberger.com
faksimile digital
faksimile digital: Wolfgang Bledl, Birgit und Peter Kainz sind eine gestalterische Interessensgemeinschaft.
Als ausgebildete Grafiker/Bildwissenschaftler liegt ihr Interesse am Entwurf und der Umsetzung
von künstlerischen Projekten, sowie an der dokumentarischen Fotografie derartiger Projekte.
Seit 2002 dokumentieren sie alle künstlerischen Abschlussarbeiten der Universität für angewandte
Kunst Wien als Bild- und Filmsequenzen, erfassen museale Objektbestände verschiedenster
Museen in Österreich. Zentraler Schaffenspunkt sind seit 2009 künstlerische Interventionen
mit dem Begriff H U M A N.
Homepage: www.faksimile-digital.at/
Homepage: www.das-wort-human.at
christa ratzenböck
Christa Ratzenböck wurde in Oberösterreich geboren und studierte am Salzburger Mozarteum. Opernproduktionen führten sie an das Theater an der Wien, das Zürcher Opernhaus, die Bilbao Oper Arriaga, das Landestheater Linz, Salzburg, Klagenfurt, nach Baden, Kaiserslautern, Basel und Bern. Zu ihren wichtigsten Opernpartien gehören, Mozart- Partien wie Dorabella, Idamante und Cherubino. Weiters Niklaus und Partien des zeitgenössischen Repertoires von Henze und Britten. Großen Erfolg feierte sie mit R. Strauss’s Partie des Komponisten (Ariadne auf Naxos). Ihre Konzerttätigkeit führte sie in den Musikverein Wien, ins Wiener Konzerthaus, Brucknerhaus Linz, weiters Salzburger Festspiele, Liszthalle Budapest, Zagreb, Berlin, Carinthischer Sommer. Seit 2012 unterrichtet Christa Ratzenböck Sologesang an der Bruckner Privatuniversität in Linz. Homepage: www.christa-ratzenboeck.com
thomas sigwald
Thomas Sigwald wurde in Wien geboren und studierte Schauspiel am Max Reinhardseminar. Nach einem Start im Musicalbereich, fand er sein erstes Engagement als lyrischer Tenor am Landestheater Linz. Neben der Oper hat sich Thomas Sigwald sehr ausgiebig der Operette gewidmet und ist gern gesehener Gast u.a. am Staatstheater am Gärtnerplatz, am Stadttheater Klagenfurt, an der Semperoper Dresden. Zahlreiche Konzerttourneen führten ihn u.a. nach Australien ans Sydney Opera House und Melbourne Concert Hall, nach Barcelona/Pallaun, nach Tokio Santuri Hall und Chicago Symphonic Hall, Lincoln Center New York, Kennedy Center Washington und zu den Bregenzer Festspielen. Seit 2006 ist Thomas Sigwald fixes Ensemblemitglied der Volksoper Wien. Homepage: www.thomas-sigwald.com
helga pollak-kinsky
Helga Pollak-Kinsky wurde 1930 in Wien geboren. Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich lebte sie bei
Verwandten im tschechischen Kyjov, von wo sie im Jänner 1943 gemeinsam mit ihrem Vater ins "Künstlerghetto" Theresienstadt
deportiert wurde. Dort kam sie ins Mädchenheim. In ihrem Tagebuch aus der Ghettozeit beschreibt Helga das Leben der Mädchen
im Zimmer 28, das musikalische Leben. 1944 wurde sie nach Sachsen deportiert,
wo sie in einer Chemiefabrik arbeiten musste. Ende April 1945 wurde sie zurück nach Theresienstadt transportiert, wo sie
ihren Vater wieder traf. Gemeinsam erlebten sie die Befreiung. 1951 heiratete sie einen ostpreußischen Emigranten, der sich vor den Nazis nach Bangkok
gerettet hatte. Sie lebte mit ihm zunächst in Bangkok, dann in Addis Abeba. Sie hat zwei Kinder, mit denen sie 1957
zusammen mit ihrem Mann nach Wien zurückkehrte.