GALERIE DER ERINNERUNG
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GALERIE DER ERINNERUNG

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Erwin Schulhoff wurde 1894 als Sohn eines jüdischen Wollwarenhändlers und einer Konzertmeisterstochter in Prag geboren. Bereits mit zehn Jahren konnte er als Klavierschüler ins Prager Konservatorium eintreten. Seine pianistische Ausbildung in Wien, Leipzig und Köln ergänzte er mit Kompositionsstudien bei Max Reger (1907-1910). Nach dem Ersten Weltkrieg unternahm er als Pianist Konzertreisen mit Werken der damaligen Avantgarde. Schulhoff interessierte sich für alle radikalen Richtungen der Avantgarde, für Dadaismus und Jazz, propagierte die Vierteltonmusik Alois Habas und ließ sich auch von Impressionismus, Expressionismus und Neoklassizismus beeinflussen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wandte er sich der kommunistischen Bewegung zu und konnte seine Karriere in Deutschland nicht fortsetzen. Seine Werke wurden als entartete Musik gelistet und die für Berlin geplante Erstaufführung seiner einzigen Oper «Flammen» wurde verhindert. Die Aufführung seiner Werke in Deutschland wurde gänzlich verboten, nach 1939 konnte er - mittlerweile im mährischen Ostrau ansässig - nur unter einem Pseudonym als Jazz-Pianist überleben. Im Mai 1941 erhielt er die sowjetische Staatsbürgerschaft, jedoch misslang die Ausreise in die UdSSR. Am 23. Juni wurde er in Prag interniert und in das Lager für Bürger anderer Staaten auf der Wülzburg in Bayern deportiert, wo er am 18. August 1942 an den Folgen von Unterernährung, Erschöpfung und Krankheit starb.