GALERIE DER ERINNERUNG
hermann scherchen Fortsetzung der Biographien auf der nächsten Seite
Hermann Scherchen kam 1891 in Berlin zur Welt. Nach frühem Violinunterricht studierte Scherchen an der Berliner Musikhochschule. 1907 begann er seine Musikerlaufbahn als Bratschist im Blüthner-Orchester und als Aushilfe bei den Berliner Philharmonikern und in der Krolloper. 1914 war er Dirigent des Rigaer Symphonieorchesters. Nachdem er zu Beginn des Ersten Weltkriegs in Lettland als feindlicher Ausländer von den Russen interniert worden war, wo er sich auch der Komposition von Kammermusik und Liedern widmete, erlebte er als ziviler Kriegsgefangener in einem Lager im Ural 1917 die russische Oktoberrevolution mit. 1918 kehrte er nach Berlin zurück. Er gründete ein Streichquartett, die Musikzeitschrift für zeitgenössische Musik "Melos" und die Neue Musikgesellschaft Berlin. Daneben begann er seine Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik in Berlin und wurde Leiter zweier Arbeiterchöre. In den folgenden Jahren dirigierte er viel in Deutschland und in der Schweiz. Ab 1923 engagierte sich Scherchen in der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. Scherchen stand politisch links und war ein großer Freund der Sowjetunion. 1933 verließ er wegen seiner Ablehnung des Nationalsozialismus Deutschland. 1937 zog er in die Schweiz. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Scherchen Chefdirigent des Studioorchesters beim Schweizer Rundfunk. Ab 1950 engagierte er sich bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik. 1954 gründete Scherchen in seinem Wohnort Gravesano mit Unterstützung der UNESCO ein Studio für Forschungen auf dem Gebiet der Elektroakustik. Von 1959 bis 1960 war er außerdem Chefdirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie in Herford. Während eines Konzerts in Italien 1966 erlitt er einen Herzinfarkt und verstarb wenige Tage darauf.